Killowen

Eingebettet am Fuße der historischen Mourne Mountains im County Down befindet sich eine der spannendsten Destillerien Nordirlands – wenn nicht sogar der Welt. Die Pfeiler der Produktion und der Existenz der Destillerie basieren auf den beiden Worten Passion und Transparenz. Seit 2017 gehen hier Genie und Wahnsinn Hand in Hand – und das tatsächlich im komplett positiven Sinne.

Killowen Distillery steht für viele Kenner zunächst für Experimentierfreude, Tradition und vor allem für herausragende Qualität – und das nicht nur im Bereich Whiskey. Genau dieser hat jedoch das Projekt „Destillerie“ damals ins Leben gerufen, mit dem Ziel, den ursprünglichen irischen Whiskey wiederzubeleben. Es geht darum, vergessene Stilistiken und heimische Destillate wiederzufinden und zu neuem Leben zu erwecken. Über die Landesgrenzen hinaus, dort, wo man von der Craft Distillery schon mal etwas gehört hat, fallen hier gerne auch die Begriffe Poitín, Poitín-basierter Coffee Liqueur und ja – auch Rum! Eine bunte Mischung, möchte man meinen. Aber keine Sorge: Rum wird nur einmal im Jahr produziert. Das erleichtert die Sache erheblich, heute richtet sich bei Killowen alles nach einer Devise: Sustainable Slow Craft.

Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle, und so sieht man Brendan oder seine Kollegen schon mal mit einem alten Bootsruder einmaischen. Zudem stehen draußen vor dem Gebäude 1000-Liter-Container, in denen vergoren wird – natürlich aus upgecycelten Kunststofffässern.

Schauen wir uns die Pot Stills an, dann finden wir zwei kleine Stills: eine mit 1000 Litern und eine mit 800 Litern, die mit direkter Flamme betrieben werden. Als Kondensatoren dienen Worm Tub Condenser, die einige vielleicht eher von den Moonshiners aus den USA kennen. Eigenwillig, könnte man meinen – aber hier hat alles seinen Sinn. Die Philosophie lautet, möglichst ursprünglich zu arbeiten, damit das Ergebnis den genannten Zielen entspricht.

Wer einen Besuch plant, wird nach Terminvereinbarung herzlich empfangen. Hier können wirklich alle Fragen beantwortet werden, denn Transparenz wird großgeschrieben. Dabei ist es völlig egal, ob es um den Produktionsprozess oder mögliche Zusätze geht – auf die wird zu 99 % verzichtet (Stichwort: Liqueur). Hier ist kein Thema tabu, denn nur so lassen sich die Dinge weiterentwickeln.

Einer der Punkte, über die nach Brendan's Meinung jedoch zu wenig gesprochen wird, ist nicht das Destillations-Setup oder die Lagerung, sondern die Fermentation. Das ist einer der Arbeitsschritte, an dem am meisten gearbeitet und experimentiert wird! So findet man die besagten Vergärungsbehälter (die als Washbacks bezeichnet werden – was vielleicht etwas hochgegriffen ist) draußen vor dem Haus, um mit Mikroben und wilden Hefen zu arbeiten. So wird das eigene Terroir auf eine ganz andere Weise zum Vorschein gebracht!

Wir dürfen uns noch auf viele Projekte freuen. Wer weiß – vielleicht können sich einige Leser schon bald glücklich schätzen, unser nächstes Single-Cask-Projekt zu ergattern oder haben bereits einen der seltenen Poitíns aus dem Archiv der Destillerie probiert.